Montag, 4. August 2014

Kuba | Alles beginnt in Havanna

Ich finde, heute ist ein hervorragender Tag, um damit zu beginnen, in Urlaubserinnerungen zu schwelgen: die letzten Nächte waren viel zu kurz, wenn es dann auch noch beim aufstehen regnet und man weiß, man steckt bis über beide Ohren in mal wieder einer richtig hässlichen Klausurenphase in der man von morgens bis abends über Skripten hängt und Wochenenden sowieso meist nicht existieren, dann helfen einfach nur noch Fotos vom Urlaub! Los gehts da, wo unsere mehr oder weniger runde Rundreise durch Kuba auch begonnen hat: in Havanna!


Am ersten Tag in einem neuen Land und vor allem einer neuen, so großen Stadt lassen wir uns am liebsten erst einmal treiben von unserem neuen Umfeld. Wir schlendern meist einfach nur durch Straßen und Gassen, ohne wirkliches Ziel und meistens auch noch ohne Plan, aber ich muss einfach zugeben, dass ich auch trotz Reiseführer nicht in der Lage bin, ohne einen ersten Eindruck von einer Stadt zu haben, irgendetwas zu planen. Ohne schonmal da gewesen zu sein fühle ich mich nämlich immer ziemlich überfordert von dem was so in Reiseführern steht, so dass ich häufig erst am ersten Abend eines Urlaubs wirklich genau im Reiseführer lese. Klingt komisch, ist es auch. Aber irgendwie ist ja auch Urlaub und da darf man sich auch Zeit lassen, und die neue Umgebung erst einmal ausgiebig wirken lassen!

Also haben wir uns am ersten Tag erst einmal zu Fuß auf den Weg in die Altstadt Havannas gemacht und schon der Weg dorthin war mehr als aufregend!


Ein steht auf jeden Fall fest: ich habe definitiv nicht die Uni geschwänzt (pssst! sowas würde ich sowieso niemals tun!), sondern ich habe fast 4 Wochen lang Bauschadensanalyse betrieben und dabei das ein oder andere Endstadium entdeckt! Unsere Gastmutter in Trinidad formulierte es folgendermaßen: 'Die Kubaner bauen etwas auf, und dann lassen sie es wieder zusammen fallen'. Ob das alle Kubaner so handhaben mag ich nicht beurteilen, aber da es allein schon sehr schwierig ist, in Kuba zeitnah an Baumaterialien zu gelangen, werden leider sehr viele Häuser dem Verfall überlassen. Ich bin jemand, der in unseren Breitengraden immer nahezu unkaputtbare Stahlbauteile bewundert - bei 35 Grad, Meerluft und 88% relativer Luftfeuchte sieht Stahl gar nicht mehr so vertrauenserweckend aus. Und trotzdem hat so ein durchgerosteter riesiger Stahlträger trotzdem etwas aufregendes an sich!



Auch an den so beliebten 'old american cars' ist das Alter deutlich zu erkennen - aber der Charme den diese Autos ausstrahlen ist einfach unbeschreibbar! Zudem stehen um diese tollen alten Gefährten immer die bemerkenswertesten Menschen herum. Man stelle sich hier vor, das Auto verreckt mitten auf der Straße. Das Gezeter wäre doch sehr groß. Auf Kuba steigt man aus, nimmt zur Kenntnis, dass das alles nicht schlimm ist, denn das passiert ständig, und repariert (wie auch immer - meine Kenntnisse über Autos sind von nicht vorhanden höchstens auf rudimentär angewachsen) einfach notdürftig das Auto und fährt ganz gelassen weiter. Hut ab! Im punkto Gelassenheit sind Kubaner wahrscheinlich absolut einmalig!





Gut, das mit der Gelassenheit mag vielleicht auch an der dortigen Lebensweise hängen, denn: Cuba Libre ist wirklich ein absolutes Muss in Kuba! Und zwar nicht im Mischungsverhältnis 1:4 Rum zu Cola, sondern eher umgekehrt! Vom ersten Cuba Libre des Liebsten habe ich nur vorsichtig genippt und mich dann darauf konzentriert werder anzufangen zu singen, noch auf dem Tisch tanzen zu wollen :D



Alles in allem muss ich allerdings leider gestehen, dass ich mir von Havanna deutlich mehr erhofft und versprochen hatte. Die Architektur, für die die Stadt im Reiseführer so angepriesen wurde, ist leider doch an den meisten Stellen absolut verfallen, und durch viele politische und infrastrukturelle Probleme ist der Großteil Havannas nicht so sicher, wie wir ihn uns gewünscht hätten. Auf den deutlichen Rat unseres Gastvaters haben wir uns (fast ausschließlich) in der Altstadt Havannas aufgehalten, aber hier hat man leider doch das Gefühl, statt in Kuba in irgendeinem Museum zu sein, denn alles erscheint für den Tourismus aufgehübscht und sicher gemacht worden zu sein. Und wenn man bei 35 Grad und Sonne nicht in jedes Museum gehen möchte, waren für uns gute 6 Tage einfach zu viel. Für einen Tag oder zwei hat Havanna definitiv seinen Charme, fürs nächste Mal werden wir aber einfach probieren, direkt nach Santiago de Cuba zu fliegen :)
Und trotzdem wir von Havanna nicht sehr begeistert waren hat uns das ganze Land an sich ziemlich gut gefallen! ...irgendwie blöd, mit so einem Absatz einen Urlaubsbericht von einem tollen Urlaub zu beenden... passte aber nicht anders rein ;-)

1 Kommentar:

  1. Herrliche Bilder! Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich mit einer Reise dorthin nicht mehr all zu lange warten sollte... Ich beneide Dich! LG, Annette

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